Von Fuchs und Hase, Agroforst und "Elster-Nougat"
Über die Gründung der Permagold Elbe-Elster UG
Seit 2023 arbeitet die Permagold eG am Aufbau eines weiteren Erzeugerbetriebes in Brandenburg. Dafür haben wir im Mai dieses Jahres die „Permagold Elbe-Elster“ UG gegründet. Hauptanteilseignerin bin ich, Genossenschaftsmitglied Arlett Wilhelm. Nach zähen Verhandlungen ist es mir endlich gelungen, das Land meiner Familie aus einer Erbengemeinschaft auszulösen. Bitter ist, dass der ursprüngliche Schätzpreis weit überzogen wurde und so kein Geld mehr für Investitionen übrigbleibt, dafür aber ein „schöner“ Kredit zu tilgen ist. Und trotzdem fühlt es sich richtig an. Die alten Pachtverträge sind gekündigt, über 20 ha Land frei für neue Wege. Ein „weiter so“ in Monokultur für Kuh- und Schweinefutter kommt nicht in Frage. Ich bin froh über die Unterstützung aus der Familie und die wertvolle Beratung aus den Reihen der Permagold Oberlausitz GmbH und der Genossenschaft.
Stand der Dinge
Die ersten Pachtverträge mit unserer Permagold Elbe-Elster UG sind unterschrieben und Anträge auf Agrarförderung in Windeseile vor Ablauf der Frist eingereicht. Nichts für schwache Nerven. Das Land Brandenburg bietet eine hochprofessionelle landwirtschaftliche Beratung durch Experten als Förderung an, die wir ausgiebig nutzen: ob Agroforst, Geo-Ökologie (Jan-Fritz Nierste) oder das Wassermanagement. Die Obstbaumplanung wird durch den Permakultur-Planer Daniel aus dem Kernteam der Genossenschaft unterstützt. Gemeinsam betrachten wir den Boden und das Land jedes einzelnen Flurstücks in seiner natürlichen Umgebung. Wo liegt die Fläche und wie bewegt sich das Wasser auf ihr? Woher weht der Wind und wie ist der Zustand des Bodens? Was ist möglich auf dieser Fläche? Diesbezüglich gibt es große Träume und viele Ideen. Einige konkretisieren wir jetzt durch eine nachhaltige Anbauplanung.
Kooperationspartner gesucht
Eine Schwierigkeit besteht z. B. darin, dass wir in der Region noch keinen Bio-Landwirt gewinnen konnten, der uns bei der Flächenbearbeitung unterstützt. Die GLS-Bank bietet Förderung an, jedoch sind die langfristigen Investitionen in Bäume nicht geeignet, um einen kurzfristigen Ertrag zu erwirtschaften und damit Kredite abzubezahlen. Aber das ist unser Fokus: Obstbäume und Agroforst. Vorher muss der ausgelaugte Boden zu Kräften kommen, Blühwiesen und Mischkleeflächen müssen eingebracht werden.
Potenzielle Landnutzungen im Visier
Die Genehmigung einer Agri-Photovoltaik-Anlage auf den Flächen der Permagold Elbe-Elster UG durch den regionalen Stromversorger steht seit neun Monaten aus. Zeit, um weiter Zukunft zu planen, denn unser erster Traum erzählt die Geschichte von leckerem Obst, alten und neuen Sorten, Nüssen und Beeren aus Permakulturanbau unter hochgeständerten PV-Anlagen. Dafür entwickeln wir derzeit ein Nutzungskonzept mit einem Unternehmen in diesem Bereich. Wir planen Halbstämme und Beeren, alte Sorten, Pflanzen, die weniger Licht benötigen mit verschiedenen, sinnvoll verknüpften Blüh- und Ernteterminen. Die 4m hohe PV-Anlage dient dem Schutz der darunter gedeihenden Kulturen vor Hitze und Hagel, die Reduzierung der Verdunstung, weniger Pilzbefall etc.
Als zweite multifunktionale Nutzung denken wir über ein Agroforstsystem mit Nussbäumen und weiteren Nutzpflanzen nach – ganz nach dem Motto: Schluss mit Walnüssen aus Amerika und Haselnüssen aus Israel, her mit dem „Elsternougat“ und dem „Elster-Öl“!
Oder einfach „nichts machen“
Wenn uns die Arbeit über den Kopf wächst, eine Tür vor der Nase zugeschlagen wird und sich eine andere noch nicht öffnet, dann können wir auf die Blühflächen und Brachen gehen, wo Fuchs und Hase sich vielleicht bald wieder mit Rebhühnern und Feldhamstern gute Nacht wünschen, die Luft summt und brummt wie es sich gehört. Denn am Ende ist für die Natur das „nichts machen“ ein Geschenk, das sie meist gut zu nutzen weiß. ;-)
Wir halten Euch auf dem Laufenden, wie es mit der Permagold Elbe-Elster UG weitergeht!