Neues aus Nebelschütz

Im zeitigen Frühjahr gibt es immer etwas zu tun. So auch in Nebelschütz, wo mit Unterstützung vieler freiwilliger Helferinnen und Helfer geschippt, gepflanzt und gemulcht wurde. Wir freuen uns auf dieses neue spannende Jahr!

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Im März wurde wieder ordentlich angepackt in Nebelschütz. Ort des Geschehens war diesmal, außer den Fläche am Miltitzer Frosch, auch eine neue Pachtfläche am alten Bauhof in Nebelschütz. Hier findet auf der Grundlage der

Im März wurde wieder ordentlich angepackt in Nebelschütz. Und jetzt auch als Unterstützung der Genossenschaft für die Permagold Oberlausitz GmbH, die als regionaler landwirtschaftlicher Erzeugerbetrieb und Direktvermarkter die Bewirtschaftung planmäßig zum 01.01.2022 übernommen hat.

Ort des Geschehens war diesmal, außer der Euch schon bekannten Terrassenfläche im Ortsteil Miltitz, am sogenannten „Miltitzer Frosch“ (bei diesem handelt es sich um einem 5 m hohen Gesteinsbrocken aus Granodiorit in einem Waldreststück, der wegen seiner Form Eingang in sorbische Sagen gefunden hat) , auch die neue Pachtfläche direkt am gemeindlichen Bauhof in Nebelschütz. Hier findet auf der Grundlage der Kooperation mit der Nebelschützer Seidenkokon Native Silk GmbH https://www.seidenkokon.de/ unseres Genossenschaftsmitglieds Dr. Udo Krause die Entwicklung einer Teilfläche mit Maulbeerbäumen statt. Im Fokus steht die Zweifachnutzung der Maulbeerbäume, nämlich der Beeren und Blätter. Mehrere Akteure ergänzen sich hier gegenseitig, um eine gemeinsame Nutzung zu erreichen. So brachte auch der örtliche Biolandwirt Ignac seinen Beitrag zum Gelingen der Pflanzung in Form einer großen Fuhre feinsten Rindermists vorbei. Um die Pflanzung herum wurde ein Wildschutzzaun gesetzt, so dass die jungen Pflanzen vor hungrigen Pflanzenfressern geschützt werden. Im Aufstellen der Zäune stellt sich bei den Helfern so langsam eine gewisse Routine ein – ist ja schließlich nicht der erste Zaun 🙂 Nun hoffen wir, dass sich die rund 100 Maulbeerbäumchen gut im Lausitzer Boden verwachsen und ihnen mögliche Frühjahrsfröste nichts mehr anhaben können.

Fläche mit jungen Maulbeerbäumchen hinter dem Bahof in Nebelschütz, Schutz bietet ein hasendichter Wildschutzzaun (Foto: Permagold)

Auf der ackerbaulichen Fläche im Umfeld der Maulbeerfläche wurde inzwischen Ackerbohnen ausgesät, um zunächst die Bodengüte zu verbessern. Als Untersaat bei den Maulbeerbäumchen kommt aus dem selben Grund Weißklee in den Boden. Wichtiger förmlicher Akt war die Umstellungsanzeige auf ökologischen Landbau beim zuständigen Landwirtschaftsamt als Grundlage künftiger Bio-Zertifizierbarkeit des Fruchtertrages bzw. der Produkte. Der Grünlandanteil unserer Pachtfläche wird zur Nutzung an die benachbarte Familie übergeben, als Weidefläche für deren Alpaka-Zucht.

Pachtflächen hinter dem Bauhof in Nebelschütz

Auf der Permakulturanlage am Miltitzer Frosch wurden bei trockenem Wetter dieses Mal hauptsächlich die Obstbäume und die kürzlich gepflanzten Beerensträucher gemulcht und mit Pferdemist gedüngt. Auch weit mehr als 100 Stecklinge aus dem Vorjahr brachten fleißige Hände in die Erde, diesmal Johannesbeeren.Zwischendurch lichteten sich leider auch bei uns die Helferreihen aufgrund einiger coronabedingten Ausfälle; dennoch war die Motivation bei den Aktiven nicht geringer. Und diese war auch nötig, denn der beißende Ostwind kann es in Nebelschütz in sich haben. Sogar der Nachwuchs half tatkräftig mit, so wurden emsig Schubkarren mit Mulch befüllt und um die Pflanzen herum verteilt wurde.

Die Permakulturfläche am sogenannten “Miltitzer Frosch” in Miltitz bei Nebelschütz am 23.4.2022 (Foto: Permagold)

Zusätzlich wurden auftretende Erosionsrinnen im Bereich der Terrassenböschungen mit Schotter und getrocknetem Pflanzschnitt verfüllt, um den weiteren Verlust von wertvollem Boden zu vermeiden. Hier bekommt man wirklich ein Gefühl dafür, was es heißt, wenn Boden durch Wassererosion verloren geht, denn das sind schnell mal so einige Kubikmeter pro Starkregenguss. Deswegen soll alles schnell gedeihen, so dass der Boden gut durchwurzelt wird.

Eine sehr anstrengende Arbeit war erneut das Herausfischen der Algen aus dem Teich, um die Phosphorrücklösung in den Wasserkörper in diesem Jahr gering zu halten. Und auch hier gilt: das Problem hält auch gleichzeitig oft eine Lösung bereit, denn die getrockneten Algen eignen sich hervorragend als Dünger in den angrenzenden Pflanzflächen. Die Algenblüte entstand im letzten Jahr vor allem, wegen einer erst jetzt entdeckten Leckage im alten landwirtschaftlichen Drainagesystem, denn eigentlich wird der Teich nur von Grund- und Regenwasser gespeist und sollte keine erhöhten Phosphor-Werte aufweisen. An dem Pionierbiotop wird sich ein robustes ökologisches Gleichgewicht durch den bereits erfolgten Einsatz von Wasserpflanzen, eines passenden Fisch-, Muschel- und Krustentierbesatzes und zunehmender Amphibienansiedlung einstellen. Gerade Amphibien sind in Sachsen in einigen Gegenden in den letzten Jahren enorm zurück gegangen; zum einen aufgrund der häufigeren Trockenzeiten und zum anderen, weil man ihnen mehr und mehr den Lebensraum nimmt oder ihre Wanderrouten zerschneidet.

Obstbäumchen mit frisch angehäuften Mulch auf der Fläche am “Miltitzer Frosch” (Foto: Permagold)

An einem weiteren Wochenende im April haben wir wieder im Zusammenwirken mit den Nebelschützern die Stecklinge für die Schutzhecke am begrenzenden Nordhang unserer Terrassenflächen in den Boden gebracht – eine noch zu erledigende Ausgleichsmaßnahme der Modellgemeinde Nebelschütz für das Öko-Konto im Freistaat Sachsen.

Nach getaner Arbeit werden immer die regionalen Köstlichkeiten und wunderbar leckerer Kuchen herausgeholt – dies gab gleich wieder die nötige Energie und Motivation!

 Ein tolles zusätzliches Erlebnis war, dass Ende März der erste Storch am Steinbruch beobachtet werden konnte. Der Storch, der auch den volkstümlichen Namen Adebar hat, war dort auf Nahrungssuche unterwegs – das war ein sicheres Zeichen, dass der Frühling nun endlich kommt. Eine Deutung des Namen Adebar ist „der durch den Sumpf (oder feuchte Wiesen) geht“, nach anderer Deutung ist er der „Glücksbringer“. Beides steht für Neubeginn und Glück! Wenn das kein gutes Zeichen ist…

Wir bedanken uns bei allen kleinen und großen Helferinnen und Helfern für ihren Einsatz. Es war großartig und so geht es mit eurer Hilfe immer ein Stückchen weiter. Vielen DANK!

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