Die Permagold Genossenschaft kann auf ein gutes Fundament aus dem Jahr 2021 aufbauen und möchte sich als Wertegemeinschaft weiter entwickeln, um ihre Vision erfolgreich in den Alltag der Menschen zu bringen.
Die Permagold Genossenschaft kann auf ein gutes Fundament aus dem Jahr 2021 aufbauen und möchte sich als Wertegemeinschaft weiter entwickeln, um ihre Vision erfolgreich in den Alltag der Menschen zu bringen. Aus Sicht des Beirats der Permagold Genossenschaft sind nachfolgende Themenschwerpunkte durch intensive Zusammenarbeit zu bewältigen:
Agrarwende aus Bürgerhand: eine gemeinnützige Mission?
Auf Anregung des Beirats Tino Kressner im III. Quartal 2021 planen wir einen Satzungswandel der Genossenschaft zu einer gemeinnützigen Genossenschaft. In den letzten Monaten haben wir dies intensiv mit Beiräten, Vorstand und Aufsichtsrat erörtertet und empfehlen die Umsetzung mit hoher Priorität angesichts der Nutzenpotentiale für die Genossenschaft:
- Bildungsarbeit in allen Generationen und öffentlichkeitswirksame Teilhabe an der breiten Landwendeinitiative zugunsten regenerativer und resilienter Systeme zur Nahrungsgütergewinnung sind in Verbindung mit den Herausforderungen an Klimaschutz und Biodiversität essentielle Aufgaben der Genossenschaft – und werden als gemeinnützig anerkannt. Wir empfehlen daher unser Impact Investment in die Genossenschaft um die guten Möglichkeiten der steuerlichen Entlastung ergänzen.
- Die Gemeinnützigkeit führt wegen Abwesenheit von kommerziellem Eigennutz zu erheblich besserem Vertrauen und Anerkennung bei/in anderen gemeinnützigen Initiativen für Natur- und Umweltschutz, Klimaschutz, Biodiversität und die Agrarwende.
- Der Wandel und die Anerkennung als gemeinnützige Genossenschaft eröffnet relevante neue Möglichkeiten zur Erweiterung der Finanzierungsgrundlagen für die Genossenschaft. So haben insbesondere Stiftungen die Bereitschaft zur Unterstützung signalisiert, die aber aus Statutengründen nur an gemeinnützige Organisationen ausgegeben werden dürfen.
- Die Gemeinnützigkeit eröffnet die Möglichkeit, als Einsatzstelle für das Freiwillige ökologische Jahr (FÖJ) einen wirksamen Beitrag für die Berufsfindung junger Menschen zugunsten „Grüner Berufe“ zu leisten und schafft gleichermaßen eigenen Mehrwert durch engagierte und hilfreiche Köpfe und Hände in der täglichen Arbeit – egal ob in unseren Verwaltungsbereichen oder auf den Bewirtschaftungsflächen unseres ersten Erzeugerbetriebes. Auf die öffentlich-rechtliche Kofinanzierung jeder Einsatzstelle hat mein bei Bewilligung Rechtsanspruch.
- Der Status der Gemeinnützigkeit ermöglicht es Unterstützenden ihr Engagement steuerlich abzusetzen, in Form einer Geld oder Sachspende. Diese kann in der eigenen Steuererklärung angegeben werden, wodurch ca. 1/3 der Spende erstattet werden.
- Als gemeinnützige Organisation entfallen Körperschafts- und Gewerbesteuer. Die Unterstützung eines FÖJ’ler wird mit ca. 200-300 € im Monat bezahlt und Spenden von Stiftungen sowie Privatpersonen und Unternehmen können angenommen werden. Damit kann die finanzielle Basis für eine bezahlte Geschäftsstelle geschaffen werden.
Der vorgeschlagene Schritt würde aus unserer Sicht überzeugend den von Karl eingeleiteten Wandel der Genossenschaft zur Wertegemeinschaft abschließen.
Eine nicht abgeschlossene Überlegung ist aktuell, ob die Genossenschaft im Zuge des Wandels zur Gemeinnützigkeit einen steuerlich absetzbaren, überschaubaren Jahresmitgliedsbeitrag einführen sollte. Vieles spricht nicht nur aus Finanzplan- und Liquiditätsgründen dafür, sondern insbesondere auch die Stärkung der Substanzbasis für eine stete Fortentwicklung der Genossenschaft.
Teile uns deine Meinung dazu in den Kommentaren mit.
Regionale Übertragbarkeit gesicherter Erfahrungen
Im Ablauf des Jahres 2021 ist es durch das Engagement vor allem auch unseres Beirats Thomas Noack gelungen, die Permagold Oberlausitz GmbH als ersten Erzeugerbetrieb in Nebelschütz bei Kamenz aus der vormaligen Lausitzer HöfeLaden UG heraus zu errichten. Hier wird in der Praxis erprobt, ob der Ansatz der Permagold Genossenschaft übertragbar auf andere Regionen Deutschlands aber auch Europas nachhaltig tragfähig ist:
- Die Erzeugerbetriebe bleiben mehrheitlich (70 bis 80 %) in der Hand der lokalen/ regionalen Akteure und sind erster Nutzniesser ihrer täglichen Arbeit und des Fruchtertrags ihrer Böden.
- Die Einbringung von Know-How, Markenrechten, Sichtbarkeit und überregionaler Reichweite eröffnet den lokalen/regionalen Akteuren risikomindernd ein belastbares Fundament erfolgreichen Wirtschaftens. Die Minderheitsbeteiligung (20 bis 30%) der Permagold Genossenschaft begründet ein strukturelles Zusammenwirken und sichert transparent und kontrollierbar ab, dass die Bewirtschaftungsgrundsätze der Genossenschaft umgesetzt – gemeinsam aber auch erfahrungsgestützt fortentwickelt werden.
- Das ökologische und ökonomische Monitoring in unserem ersten Erzeugerbetrieb wird uns allen valide Daten in die Hand geben, mit denen man überzeugend Akteure in anderen Regionen motivieren kann, gemeinsam auf Permakultur-, Waldgarten- und/oder Agroforstsysteme der Permagold Genossenschaft erfolgreiche Entwicklungen einleiten und umsetzen zu können.
- Gemeinsam mit dem/n Erzeugerbetriebe/n wird es der Genossenschaft möglich, die ökonomische und ökologische Skalierbarkeit unserer Permakultur- und Waldgartensystemen mit substantiellen Daten aus der Praxis zu beweisen – eines der essentiellsten Ziele der Genossenschaft.
Aber lasst uns auch immer bedenken, dass der Aufbau intakter landbaulicher Ökosysteme Zeit braucht. Wir investieren in Zukunft – Arbeit, Zeit und Geld – denn die soll enkeltauglich sein, im Sinne der Genossenschaft, der Erzeugerbetriebe und der jeweiligen Standorte in den verschiedenen Naturräumen.
räumen, Zaunbau auf der Pachtfläche in Nebelschütz, Hofladen in der Ortsmitte von Nebelschütz
Ergänzung der Unternehmensmarke um Handelsmarke

Die Permagold Genossenschaft hat seit Gründung eine erhebliche Aufmerksamkeit und Reichweite geschaffen und wird von den meisten relevanten Akteuren ernsthaft wahrgenommen – dieser Erfolg muss sich weiter verstetigen und entwickeln, um gesellschaftliche Veränderungen im Rahmen unserer Möglichkeiten und Ziele zu unterstützen. Aber wir wollen ja kein Verlag bleiben, der allein Publizität schafft, wir wollen kein politisches Institut bleiben, das seine Stimme erhebt: wir wollen praktische Veränderung der Nahrungsmittelerzeugung und Flächennutzung. Die ist nur möglich, wenn „Landschaft schmeckt“, wenn unsere Nahrungsmittel den Weg zum Verbraucher finden.
Aus diesem Grund wurde 2021 ein Prozess zur Entwicklung einer Produkt- und Handelsmarke begonnen, der dem ersten wie allen folgenden Erzeugerbetrieben ein Tool in die Hand gibt, den vorrangigen regionalen Direktvertrieb von Hofläden bis Markteilhabe durch ein qualitativ sehr hochwertiges Label zu unterstützen. Besonders relevant wird das für lagerstabile und versandfähige Verarbeitungserzeugnisse von Speiseölen über Fruchtessige und Brotaufstriche bis zu Kräuterprodukten etc. – hier sind unserer Entwicklung keine Grenzen gesetzt.
Bleiben wir interessant, offen, verlässlich
Immer haben uns auch im letzten Jahr und in den letzten Monaten interessante Kooperations- und/oder Mitwirkungsanfragen erreicht – von Aktivisten, von Projekten, von Initiativen und Verbänden. Unsere Genossenschaft ist wahrlich präsent und attraktiv für viele Interessierte an humusaufbauenden, regenerativen Landbausystemen, an aromatischen natürlichen Lebensmitteln aus der eigenen Anbauregion, an neuen Möglichkeiten des Vertriebs regionaler Lebensmittel und vielem mehr.
Wir sind hier auch 2022 noch in einer Erprobungsphase, wie wir die vielen Bereitschaften zur Kooperation und/oder unmittelbaren Mitwirkung zur Entfaltung bringen können. Insofern bleiben wir auch gern eine lernende Organisation, bei aller Beachtung wirtschaftlicher Grundsätze, die wir zu keinem Zeitpunkt vernachlässigt haben.
Wir befördern im Rahmen unserer Möglichkeiten sehr gern die Eigeninitiative – und dennoch ist diese auch immer mit der Erwartungshaltung an Unterstützung und Mehrwert durch den/die jeweiligen Akteure verbunden und erfordert Zeit für Zuwendung der Organschaftsmitglieder oder Arbeitsgruppenmitglieder. Mit der Einrichtung der Geschäftsstelle im zweiten Halbjahr 2022 erwarten wir hier eine deutlich spürbare Verbesserung.
An dieser Stelle war aber auch der Erfahrungsgewinn 2020/2021 für schnelle und präzise Abstimmungen in Videokonferenzen ein positiver, der unsere Arbeit auch künftig optimieren kann. Wir haben als Genossenschaft alle erforderlichen Werkzeuge für die interne Kommunikation entwickelt und stellen diese bereit.
Euer Beirat
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