Update #4 Dezember + #5 Januar

Offene und ehrliche Kommunikation ist für uns die Grundlage gemeinsamen Schaffens. So ist es für mich auch wichtig, für dich nicht nur die Sonnenseiten von Permagold zu beleuchten

karlkretschmer190

Liebes Mitglied, lieber Unterstützer und Leser,

der Jahreswechsel liegt nun bereits vier Wochen hinter uns und dabei war er doch gerade erst „gestern“?!

Nichtsdestotrotz möchte ich dir im Namen aller Permagold-Akteure nachträglich ein frohes Neujahr wünschen. Auf dass 2019 viele positive Überraschungen für dich bereit hält und dir viel Freude beschert.

Mit Weihnachten, Neujahr und der dringend nötigen Pause zum Luftholen hat Permagold zwei kurze Monate hinter sich, ergo heute das Doppelupdate für Dezember und Januar.

Ebenso sind wir gerade dabei den Fahr- und Maßnahmenplan für 2019 festzuzurren – darüber liest du im Newsletter bzw. in einem separaten Blog-Beitrag in den kommenden Tagen.

Offene und ehrliche Kommunikation ist für uns die Grundlage gemeinsamen Schaffens. So ist es für mich auch wichtig, für dich nicht nur die Sonnenseiten von Permagold zu beleuchten, sondern auch die Schattenseiten. Denn auch unsere Genossenschaft ist mit 18 Monaten noch knackig jung und wie ein junger Mensch auch, muss jedes wachsende Unternehmen Sprechen, Laufen und Handeln erst erlernen.

Sprechen kann Permagold bereits sehr gut, auch dank dir – jedes Mitglied ist Teil der Stimme von Permagold. Permagold ist vielen bekannt und steht unumstößlich für Agrarwende aus Bürgerhand. Mit Blick auf die Homepage: getragen von bereits 296 Mitgliedern.

Das Laufen müssen wir noch lernen und das bedeutet: ganz viel probieren, hinfallen, probieren, hinfallen, probieren… die ersten Schritte gehen… aber laufen?

Ein Unternehmen läuft dann gut, wenn die Einnahmen die Ausgaben gesund übersteigen. Unser Geno-Prüfer bspw. sagte jüngst zu mir, dass die allermeisten Genossenschaften im 3. Geschäftsjahr „laufen“ gelernt haben. Ebenso eine gute Bekannte von mir, ihres Zeichens mit einem ganzen Leben gefüllt an Erfahrung über Unternehmungen, Projekte und politische Kampagnen: „Es braucht immer 3 Jahre!“. Für meine innere Ungeduld und Umsetzungsmentalität natürlich immer ein Dämpfer…hach.

Ich möchte dir heute einige Beispiele aus dem „Schatten“ unseres jungen Unternehmens nennen. Probleme die wir lösen müssen bzw. bereits gelöst haben, aber auch Herausforderungen und Rückschläge. Dinge, über die bei Startups selten gesprochen wird.

 

  1. Das laufen lernen:

Wie du weißt, übersteigen die monatlichen Ausgaben [1] von Permagold heute noch die Einnahmen – du und alle anderen Mitglieder machen es möglich, dass Permagold in das Morgen investiert und u. a. die Permakultur-Planer die nötige Vorarbeit und Planungsarbeit durchführen konnten. Oder das Thema regenerative Landwirtschaft sogar ins TV kommt! [2]

 

 

Dass wir heute weiterarbeiten und wirken können, ist nur durch den harten Transformationsprozess der letzten Monate möglich. Im Unternehmertum spricht man auch vom sogenannte „Pivot“ – dem Wechsel des Geschäftsmodells oder der Geschäftsstruktur. Im Sommer 2018 kam mit voller Wucht die Sommerflaute auf uns zu – zudem konnten nicht mehr alle Akteure der Gründungszeit die Zeit investieren wie vormals. Mit schwerem Herzen musste ich daraufhin Elisa und Kim die Festanstellung bei Permagold kündigen – und einen Modus operandi finden, damit wir weiterhin vorwärtskommen. Auch ich musste den Spagat schaffen zwischen „Vorstand für Permagold“ und aus Nebeneinkünften „irgendwie auch Miete bezahlen“. Jens-Uwe hat zudem sein Amt als Vorstand niedergelegt.

Das Ergebnis siehst du heute mit den Arbeitsgruppen aus Beiräten, Mitgliedern und kleinem koordinierenden Kernteam. Dabei engagieren wir uns für diese reine Übergangsphase(!) alle inzwischen hauptsächlich ehrenamtlich für Permagold [3]. Mit viel Engagement, Herzblut und einer maximalen Aufwandsentschädigung von 500 EUR im Monat.

Mit Beginn der Projekte und der Planung/Durchführung für Dritte werden die Leute dann wieder vernünftig bezahlt!

Ich bin seit über 4 Jahren im Startup- und Unternehmerbereich tätig und von den inzwischen über 50 Unternehmern, die ich kenne – kenne ich KEIN einziges Unternehmen, das nicht ebenfalls eine solche Phase durchgemacht hat.

 

  1. Erwartungen – die enttäuschende Liebe:

Bereits vor Gründung wurde viel Arbeit und Zeit in die Vorbereitung gesteckt. So in vergleichende Marktanalysen, Trendanalysen und in der Suche nach vergleichbaren Unternehmen da draußen. Daraufhin hat sich ein Erwartungsbild aufgebaut – das die entsprechenden Annahmen für die Planung geliefert hat.

Damals hielten wir es für kein Problem innerhalb von 14 Monaten 1.5 Mio. EUR für Permagold und die Start-Projekte einzusammeln – ja, dass das sogar nur der „WorstCase“ ist, wenn man sich in der Crowdinvesting-Landschaft umschaut.

Da lagen wir wohl ganz schön falsch, was?

Ja das taten wir. Wir haben die Neuartigkeit der Mischkultur unterschätzt und die Bekanntheit von „Permakultur“ überschätzt. Umso wichtiger in meinen Augen mehr Menschen diese enkeltauglichen Landwirtschaftsformen nahe zu bringen, oder wie siehst du das?

Auf das, was das Team bisher geschaffen hat, sind wir sehr stolz! – auch wenn es nicht mit den ursprünglichen Plänen korreliert.

 

  1. Die Sache mit den Gründungskosten:

Der „WorstCase“ sah also 1.5 Mio EUR in 14 Monaten vor. Der Kostenplan sah vor hierfür bis Ende 2018, inklusive Gründungs-, Personal- sowie Aufbaukosten, die 400.000 EUR – Marke nicht zu übersteigen.

Als sich die Annahmen, als Grundlage der Planung, nicht bestätigten im Frühjahr 2018 habe ich sofort einen Stopp in den Ausgaben gesetzt. Im Sommer schließlich die Umstrukturierung und das „Cost cutting“ der Fixkosten um Permagold an dem inzwischen Gelernten auszurichten –  nicht dem Erwarteten.

Die Gründungs- und Aufbaukosten liegen nun bei 150.000 EUR. Zusammen mit den Personalkosten bis Dezember 2018 sind wir bei 220.000 EUR Gesamtkosten für den Unternehmensstart Permagold. (Webauftritt, Markenentwicklung, Planungstool, Netzwerkaufbau, Akquise-Gespräche, Werbe-Material…etc etc etc). Davon gehen 30.000 EUR in die Projektplanung/-vorbereitung und werden von dort mit jeweiligem Projektstart zurückkommen. Ergo: 190.000 EUR Unternehmensstart, schau gern noch mal auf den Meilenstein auf der Homepage.

Strukturell und inhaltlich ist Permagold bereits da! 

Finanziell müssen wir jedoch noch einen immer kleiner werdenden Rucksack abtragen. Dafür habe ich in den letzten zwei Wochen erneut intensiv, mit Unterstützung aus dem Beirat, Gespräche mit Gläubigern geführt. Wie dir bereits im letzten Jahr berichtet, ist das Permagold-Wachstum langsamer als erwartet – wir benötigen also längere Zahlungsziele als Ende 2017 verhandelt.

Solche Verhandlungen sind nie einfach und haben sehr viel Kraft gekostet. Doch jetzt ist es geschafft! Dazu gibt es einen klaren Fahrplan, der mit der jüngsten Verhandlungsrunde ein klares Ziel kennt. [4] Auch unsere Gläubiger stehen inzwischen voll hinter Permagold.

Das fühlt sich gerade an, wie der erste tiefe Atemzug nach 20 Minuten Luft anhalten!

Genug von gestern und dem Alltag geschrieben, was geschieht denn nun dieses Jahr wirst du dich fragen!

2019 soll das Jahr werden, in dem Permagold laufen lernt – mit dem Verkauf von Produkten und Planungsdienstleistungen, also Know-How.

Das Anlegen der ersten Permakultur-Plantage in Nebelschütz ist Kernaufgabe. Natürlich müssen die Bäume und Sträucher erst noch wachsen, bevor es die ersten großen(!) Ernten geben wird. Bis dahin werden wir nicht mit Lebensmitteln, sondern mit Know-How und Drittprodukten (siehe Permaladen) Geld verdienen. Deswegen legen wir auch in der Kommunikation mehr Wert auf Qualität, statt auf Quantität – wir alle fokussieren uns auf die wichtigsten Themen. Ich möchte dich an dieser Stelle auch um Verständnis bitten, wenn wir ein, zwei Tage für eine Antwort benötigen. Mit den Projektfinanzierungen und Planungsaufträgen erarbeiten wir uns auch wieder mehr Freiraum.

Dann haben wir Ende 2019 nicht nur sprechen und laufen gelernt, sondern kommen dazu noch ins richtige Handeln. 🙂

Abschließend soll es zum monatlichen Ritus werden, dir die Neuigkeiten aus den Arbeitsgruppen zu präsentieren. Hier dazu eine kleine Vorschau. In den kommenden Wochen gibt es hier eine detaillierte Ausführung.

 
AG – Nebelschütz

> ausführliche Antragsskizze und Beitragseinreichung für „Start regenerative Agriculture“-Wettbewerb von ECOSIA zusammen mit Richard Perkins

 

AG – Plattform

> 3 Konzept-Papiere Permakultur-Plattform

>> Marktplatz Permakultur-Produkte für bestehende Produzenten

>> App zur Planung und Pflege des eigenen Permakultur-Gartens

>> Der Permakultur-Fonds

 

AG – Investoren

> Auftakt inkl. Zielsetzung und Chancenübersicht

 

AG – Kommunikation

> Weihnachtskampagne

> Vorbereitung Februar-Kampagne

 

AG – Permakultur

> Bewerbung an die Stadt Dresden für städtische Permakultur-Flächen

 

Herzliche Grüße, dein

 

Karl

 

 

 

 

[1]Für die Zahlenmenschen: die heutigen Fixkosten betragen ab Januar ca. 1.800 EUR / Monat.

[2]Im Dezember hat ein Filmteam beauftragt vom NTV und „So geht sächsisch!“ sich bei Permagold gemeldet und einen Drehtag mit uns eingelegt.

[3]Mehr zum Beirat und Kernteam – diesen klasse Leuten – auf der Homepage

[4]Für die Zahlenmenschen: die monatlichen Tilgungen betragen 1.850 EUR – und sind ausschließlich aus verfügbaren Mitteln zu zahlen. Als keine Gefahr für Permagold. 🙂

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