Der Wandel von fossilen Brennstoffen zu erneuerbare Energien ist heiß diskutiert. Spannend wird es allerdings, wenn die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft und Permakultur Einzug in den Energiesektor erhalten.
Eine der größten globalen Herausforderungen unserer Zeit ist zweifelsohne das Ressourcenmanagement – direkt in Verbindung mit dem übermäßigen Ausstoß schädlicher Emissionen. Die Umstellung von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien ist daher mindestens genauso heiß diskutiert wie zäh. Spannend wird es allerdings, wenn die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft und Permakultur Einzug in den Energiesektor erhalten. Doch wie kann das aussehen?
Stell dir vor, es gäbe eine Biomasseverbrennungsanlage, die aus den Reststoffen von Zuckerrohr die nötige Energie zur Zuckerverarbeitung erzeugt. Wenn gerade keine Saison ist, kann sie allerdings auch genauso aus sonstigen Abfällen aus der Landwirtschaft zurückgreifen. So könnten Agroforstsysteme genutzt werden, in denen in abwechselnden Streifen Exportgüter wie Kakao, Banane und Zuckerrohr neben Baumreihen wachsen, deren Holzreste die Biomasseanlage nähren. Dabei wird soviel Strom erzeugt, dass er sogar ins öffentliche Netz eingespeist werden kann.

Genau diese Vorstellung soll nun mit Hilfe eines Crowdfundings bei bettervest.com auf Kuba Realität werden. In einem Land das bisher 95 % durch Öl erzeugten Strom nutzt, der auch noch zu 80 % importiert wird. 250 km südöstlich von Havanna, in einer kleinen Stadt namens Lajas. Hier befindet sich aktuell noch eine veraltete Biomasseverbrennungsanlage nahe einer Zuckermühle.
Ein Projektteam aus erfahrenen Anlagebauern, Projektentwicklern und Energiedienstleistern sorgt hier für sauberen und Emissionsarmen Strom, für den sie sogar Rückenwind von der Regierung bekommen. In der strategisch günstig gelegenen Fläche mit Anbindung an das Straßen- und Schienennetz und vor allem den infrastrukturellen Voraussetzungen für die Einspeisung ins öffentliche Stromnetz, stellt der Staat 6.000 ha Land frei zur Verfügung.

Auf diesem Land wächst die invasive, holzige Strauchpflanze „Marabú“. Durch die Nutzung der überwuchernden Pflanze ist der Kraftwerksbetrieb allein für mehrere Jahre gesichert. Ab 2022 sollen hier dann beispielsweise die kubanische Akazie und Energiegräser als Rohstoff neben Nahrungsmittelpflanzen wachsen. Das Wiederaufforstungsprogramm sichert ein zertifizierungsfähiges Biomasse-Versorgungskonzept und den ganzjährigen Betrieb der Anlage. So, dass ganze 160.000 MW-Stunden pro Jahr Strom in das öffentliche Netz eingespeist werden können. Das entspricht ganzen 53.000 mitteleuropäischen Haushalten!
Doch das sind nicht die einzigen positiven Wirkungen auf die Gesellschaft. Schließlich sollen parallel dazu 500 Arbeitsplätze entstehen und Sprung in die Unabhängigkeit von Ölimporten gemeistert werden.
Der Impact im Überblick
Umwelt: Neben Reststoffe der Zuckerproduktion (Bagasse) sollen landwirtschaftliche Abfälle sowie Haushaltsmüll eingesetzt werden, um das Biomassekraftwerk anzutreiben. So entsteht ein ressourcenschonender Kreislauf. Ein nachhaltiges Ernte- und Wiederaufforstungskonzept soll hier angeknüpft werden, um das Kraftwerk langfristig und umweltschonend mit Brennstoff zu versorgen.
Klima: Durch das Kraftwerk werden pro Jahr ca. 120.000 Tonnen CO2 eingespart. Dies entspricht den jährlichen CO2-Ausstoß von rund 50.000 Kubanern
Sozial: 500 neue Arbeitsplätze werden nach ersten Kalkulationen entstehen. Die Projektentwickler planen entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von der Ernte über die Logistik bis hin zum Betrieb des Kraftwerks – lokale Mitarbeiter*innen einzustellen.
Wirtschaft: Die einst strahlende Zuckerindustrie soll wiederbelebt und zu einem wichtigen Sektor der kubanischen Industrie gemacht werden. Durch die energetische Nutzung von lokaler Biomasse reduziert sich außerdem die Abhängigkeit von teuren Ölimporten.
Wie es mit dir Realität wird
Aktuell nutzen die Projektentwickler bettervest als ein innovatives Finanzierungselement. Auf der Crowdinvesting Plattform reiht sich das Energieprojekt für Kuba neben zahlreichen anderen ein, in denen InvestorInnen ihr Geld sinnvoll anlegen können, ohne dass es für Ölbohrungen in der Arktis oder Kohlekraftwerke um die Ecke arbeitet. Wenn du mehr zu dem Projekt und der Geschichte dahinter erfahren oder es sogar unterstützen möchtest, kannst du hier mehr erfahren.
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