Vitamine – die Multitasking-Talente in unserem Essen

Wenn man gesundheitsbewusst leben will, lässt es sich nicht vermeiden sich über kurz oder lang mit Nährstoffen zu beschäftigen. Die Flut an Informationen, die im Internet zu finden sind, ist allerdings überwältigend.

jolinepytlinski60

Wenn man gesundheitsbewusst leben will, lässt es sich nicht vermeiden sich über kurz oder lang mit Nährstoffen zu beschäftigen. Die Flut an Informationen, die im Internet zu finden sind, ist allerdings überwältigend. Manche Unternehmen würden uns gerne jeden Monat oder gar jede Woche mit Präparaten beliefern, die unseren Nährstoffmangel ausgleichen und uns gleichzeitig jünger, schöner und schlanker werden lassen. Die Frage, die sich mir immer öfter stellt, ist ob wir diese Präparate wirkliche brauchen und was genau Nährstoffe in unserem Körper eigentlich bewirken? Warum sind Vitamine, Kalium, Calcium und Co. so wichtig? 

Vitamine werden uns schon als Kind als des Rätsels Löung präsentiert. „Iss dein Gemüse, damit du schön gesund bleibst.“ hat meine Mama immer gesagt und obwohl sie keinerlei Bezug zu Medizin hatte, hätte sie damit nicht richtiger liegen können. Vitamine C, D und E beispielsweise können sogar dazu beitragen, Krebs zu verzögern oder gar zum Heilungsprozess beizutragen.(5) Es gibt insgesamt 13 Vitamine und jedes einzelne ist ein Multitasking Talent. Es ist so wichtig, dass wir gesunde, nährstoffreiche Lebensmittel zu uns nehmen, weil der Körper mit Ausnahme von Vitamin D, Vitamine nicht selber herstellen kann. Für Vitamin D braucht der Körper Sonnenstrahlung. Dabei sollte jedoch die Sonnencreme nicht vergessen werden, da Vitamin D nicht vor Hautkrebs schützt, Sonnencreme jedoch schon. (1)

Aber wenn Vitamine so wichtig sind, wäre es dann nicht einfacher Nahrungsergänzungsmittel zu uns zu nehmen, anstatt uns mit nährstoffreichem Obst und Gemüse zu beschäftigen? Die Antwort hierzu hat die Wissenschaft schon oft geliefert: Nein. Jeder dritte Bundesbürger schwört auf zusätzliche Vitamine in Tablettenform, obwohl in einer ausgewogenen Ernährung alle Nährstoffe stecken, die man braucht um gesund zu bleiben. Von fettlöslichen Vitaminen als Nahrungsergänzungsmittel, wie Vitamin A und E, wird sogar abgeraten. Freie Radikale, die mit zu vielen fettlöslichen Vitaminen gebunden werden, stellen auch Signalmoleküle für verschiedene Krebsarten dar. Der Körper hat hierfür seine eigenen Abwehrmechanismen, um mit Radikalen umzugehen und braucht keine zusätzlichen Nahrungsergänzungsmittel, sondern die Vitamine, die in der richtigen Ernährung ausreichend vorhanden sind. (2)

Was passiert, wenn man nicht genügend Vitamine zu sich nimmt, wird leider in den Entwicklungsländern deutlich. Den Mangel an Nährstoffen nennt man „versteckten Hunger“, da er nicht mit den typischen Hungergefühlen einhergeht. Oft steht in Ostafrika und dem südlichen Afrika morgens, mittags und abends Maisbrei auf dem Speiseplan. Nicht nur in der westlichen Welt sondern auch in Afrika geht durch reine Produktionssteigerung die Biodiversität verloren und nährstoffreiche Kulturpflanzen wie etwa Hirse und Quinoa werden von den Äckern verdrängt. Besonders Kinder unter fünf, Schwangere und alte Menschen leiden unter einer Mangelversorgung von Mikronährstoffen. Vitamin A, welches der Körper, wie fast alle Vitamine nicht selbst produzieren kann, ist lebenswichtig. Es wird für die Sehfähigkeit und für das Immunsystem benötigt. Obwohl es mit einer ausgewogenen Ernährung einfach zu zuführen wäre, erblinden laut der WHO jährlich 250.000 bis 500.000 Kinder wegen eines Vitamin-A-Mangels. (3)

Aber nicht nur Erblinden ist eine Folge von schwerem Nährstoffmangel. Eine weitere schwere Folge sind erhöhte Kindersterblichkeit oder Missbildungen, wenn Schwangere an verstecktem Hunger leiden. Ohne ausreichende Nährstoffe, speziell Vitamine, sind Menschen viel infektanfälliger, weil das Immunsystem nicht mehr richtig arbeiten kann. Falls unser Immunsystem nicht mehr richtig arbeitet, werden wir nicht nur häufiger krank, wir sind auch sehr viel anfälliger für Volkskrankheiten, wie etwa Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Außerdem führt Mangelernährung zu Produktivitätsverlust. Wenn man nicht ausreichend Nährstoffe zu sich nimmt, ist man schneller müde, unkonzentriert und vergesslicher. Ein Erwachsener, der als Kind unter Mangelernährung litt, verdient im Schnitt 20 Prozent weniger. (4)

Worüber sich Forschung und Wissenschaft gänzlich uneins sind, ist wie viel Gramm Vitamine wir täglich zu uns nehmen sollen. In Großbritannien wird zu 40 Milligramm Vitamin C pro Tag geraten, in Deutschland zu 100 Gramm. Die Empfehlungen variieren beispielsweise je nachdem, ob man gerade operiert wurde, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen leidet oder ein erhöhtes Schlaganfallrisiko besitzt. Worüber sich Forschung und Wissenschaft jedoch einig sind, ist dass Vitamine unverzichtbar für Menschen sind. Deswegen ist es wichtig, dass unsere Nahrung einerseits ausgewogen ist und andererseits alle wichtigen Nährstoffe in ausreichender Menge enthält. Damit ist auch gemeint, dass unsere Tomaten in Zukunft nicht mehr nur nach Wasser schmecken, wie wir es in unserem Blogbeitrag über den Nährstoffgehalt unserer Lebensmitteln geschrieben haben. Hier erfährst du mehr darüber, warum nur auf gesunden Böden auch gesunde Lebensmittel wachsen können.

[1] http://www.medizinfo.de/ernaehrung/vitamine.htm 

[2] https://www.spektrum.de/news/vitaminpillen-helfen-nicht-gegen-herzkrankheiten/1575620 
[3] https://www.spektrum.de/news/mangelernaehrung-nicht-mit-nahrungsergaenzungsmitteln-bekaempfen/1416209 

[4] https://www.spektrum.de/news/wie-viele-vitamine-sollen-wir-einnehmen/1282944 
[6] https://www.spektrum.de/news/vitamine-gegen-lungenkrebs/342670 

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